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Warum wirft die USA Milliarden von mutierten Fliegen vom Himmel?

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Kurzgesagt – In a Nutshell

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**Warum lassen die USA Milliarden mutierter Fliegen vom Himmel fallen? Eine lehrreiche Einsicht in den Kampf gegen den New World Screwworm**

Jede Woche sinken Millionen winziger Fliegen über Panama vom Himmel herab und bilden eine unsichtbare biologische Barriere zum Schutz eines ganzen Kontinents. Dabei handelt es sich nicht um gewöhnliche Insekten – es sind sterile männliche New World Screwworm-Fliegen, Teil einer der bemerkenswertesten und längsten Kampagnen der Menschheit im Kampf gegen einen verheerenden Parasiten. Die Frage, die viele beschäftigt, lautet: Warum setzen die USA Milliarden dieser strahlensterilisierten Fliegen über Dschungeln und abgelegenen Gebieten aus? Um dies zu verstehen, müssen wir die faszinierende Biologie, Geschichte und die innovative Wissenschaft hinter diesem Vorhaben näher betrachten.

### Die Bedrohung: Die New World Screwworm-Fliege

Der New World Screwworm (*Cochliomyia hominivorax*, wörtlich „Menschenfresser“) zählt zu den furchterregendsten Parasiten Amerikas. Diese metallisch blau-grüne Fliege mit auffälligen roten Augen lebt von lebendem Fleisch warmblütiger Tiere. Besonders erschreckend ist ihre Fähigkeit, selbst kleinste Wunden an Tieren – auch an Menschen – aus großer Entfernung zu erkennen. Die weiblichen Screwworm-Fliegen legen ihre Eier in offene Wunden, wo die schlüpfenden Larven lebendes Fleisch fressen und grausame Verletzungen verursachen, die zu schweren Infektionen oder sogar zum Tod führen können.

Historisch stellte diese Fliege eine natürliche Bedrohung dar, die nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere betraf. Als Landwirte Millionen Rinder in den Süden der USA einführten, führten Screwworm-Ausbrüche zu verheerenden Verlusten in den Herden und zu enormen wirtschaftlichen sowie ethischen Problemen. Traditionelle Pestizide waren wirkungslos, da die Larven im Wirtfleisch leben und somit vor Giften geschützt sind. Die Viehzüchter waren hilflos und mussten unzählige Stunden mit der Überwachung und Behandlung der Tiere verbringen.

### Eine revolutionäre Idee: Das Sterile-Insekten-Verfahren

Der Wendepunkt kam in den 1950er Jahren, als zwei visionäre Wissenschaftler eine erstaunliche Idee vorschlugen: Was wäre, wenn sterile männliche Fliegen in großer Zahl freigelassen würden, um den Fortpflanzungskreislauf des Screwworms zu unterbrechen? Da weibliche Screwworm-Fliegen nur einmal in ihrem kurzen Leben Paaren, führt die Paarung mit einem sterilen Männchen zu keinem Nachwuchs. Die Umwelt mit sterilen Männchen zu überschwemmen, könnte theoretisch die Art ausrotten.

Um dies zu ermöglichen, bestrahlten Wissenschaftler Millionen männlicher Fliegen mit präzisen Strahlendosen zur Sterilisation, ohne ihre Konkurrenzfähigkeit bei der Partnersuche zu beeinträchtigen. Große Einrichtungen, manchmal „Atom-Wurm-Fabriken“ genannt, wurden gebaut, um Milliarden dieser Fliegen zu züchten und zu bestrahlen. Dieses damals fast verrückt anmutende Konzept erwies sich in kontrollierten Experimenten als erfolgreich, zunächst auf Inseln wie Curaçao, wo die Screwworm-Population vollständig ausgerottet wurde.

### Ein Kontinentaler Einsatz gegen einen hartnäckigen Feind

Nach diesen Erfolgen wurde das Programm erheblich ausgeweitet. Über Jahrzehnte wurden Milliarden steriler Fliegen in weite Regionen von Florida bis Texas, Mexiko und Zentralamerika ausgesetzt und trieben die Screwworm-Bestände lokal in den Exitus. Diese Anstrengung erforderte sorgfältige Koordination, enorme Ressourcen und den Einsatz von Tausenden von Mitarbeitern.

Doch der Kampf ist längst nicht vorbei. 1988 sprang der Screwworm alarmierend nach Afrika über und bedrohte dort Millionen Tiere und Menschen in Gebieten mit begrenzter medizinischer Versorgung. Die Reaktion war schnell und umfangreich: Hunderte Millionen sterile Fliegen wurden freigesetzt, Teams suchten verletzte Tiere ab, und die lokale Bevölkerung wurde über das Programm aufgeklärt. Die Invasion konnte innerhalb weniger Monate eingedämmt werden und zeigte die Anpassungsfähigkeit und globale Bedeutung dieses Programms.

### Der fortwährende Kampf und die „Fleischmauer“ in Panama

In Südamerika stellt das riesige amazonische Gebiet mit seinen politischen Komplexitäten eine geopolitische Herausforderung dar, die eine vollständige Ausrottung erschwert. Um ein Vorrücken des Parasiten nach Norden zu verhindern, finanzieren die USA und Mexiko ein kontinuierliches Programm zur Freisetzung steriler Fliegen in Panama – am schmalsten Punkt zwischen den Kontinenten. Hier produziert eine riesige Fabrik jede Woche 100 Millionen sterile Fliegen, die in einer sorgfältig geplanten Luftoperation verteilt werden und eine undurchdringliche „Fleischmauer“ bilden.

Trotz dieser Bemühungen bleibt der Screwworm hartnäckig. Immer wieder kam es zu Ausbrüchen, etwa 2016 in den Florida Keys, wo einheimische Key-Deer verletzt wurden, und jüngst Ende 2023 zu Durchbrüchen an der Panamaischen Barriere, was zeigt, dass der Parasit zurückkämpft. Solche Aufflackern erfordern schnelle Gegenmaßnahmen und verdeutlichen die fragile Balance und den langanhaltenden Charakter dieses biologischen Krieges.

### Fazit: Innovation im Angesicht eines natürlichen Feindes

Das Freisetzen von Milliarden steriler Screwworm-Fliegen vom Himmel ist kein Science-Fiction-Szenario, sondern ein wegweisendes Beispiel für eine humane, wissenschaftlich fundierte Schädlingsbekämpfung. Durch die Nutzung von Strahlung und tiefgreifendes Verständnis der Insektenbiologie hat die Menschheit enorme Erfolge gegen einen einst unkontrollierbaren Parasiten erzielt und unzählige Nutz- und Wildtiere vor Leid und Tod bewahrt. Dennoch mahnt die ständige Bedrohung und Wiederkehr der Screwworm-Parasiten, dass ökologische Kämpfe fortwährend sind und Wachsamkeit, Einsatz und internationale Zusammenarbeit erfordern.

Diese Geschichte zeigt die außergewöhnliche Verbindung von Biologie, Technologie und globaler Zusammenarbeit bei der Bewältigung natürlicher Herausforderungen und ist ein kraftvolles lehrreiches Beispiel dafür, wie Wissenschaft eine der grausamsten Plagen der Natur bekämpfen und kontrollieren kann

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